Sankt Martin
„Durch die Straßen auf und nieder leuchten die Laternen wieder“, so zogen die Kinder und Lehrerinnen der Grundschule „St. Peter und Paul“ singend und mit den gebastelten Laternen in den Händen durch die Straßen von Urmitz-Bahnhof hin zur Kita Schillerstraße, um dort schon seit vielen Jahren gemeinsam das Fest des heiligen Martin zu feiern. Manchmal wurden die zukünftigen Schulkinder auch dort abgeholt und durften mit den großen Schulkindern zusammen das Laternenfest in der Schule feiern und Martinswecken teilen. Besonders schön war in jedem Jahr das kleine Theaterstück von der Mantelteilung, das die Schukis zum Lied von Sankt Martin vorspielten.
In diesem Jahr machte Corona auch bei dieser liebgewonnenen Tradition einen Strich durch die Rechnung. Gruppen dürfen nicht mehr durchmischt werden. Kindertagesstätte und Schule können sich zur Zeit leider nicht gegenseitig besuchen. Selbst die vier Schulklassen werden seit 9. November im Klassenverband von ihrer Klassenlehrerin unterrichtet anstatt von Fachlehrerinnen. Alles ist anders. Nicht ganz, denn im Kunstunterricht entstanden wie in jedem Jahr wunderschöne Laternen. Und so wurde kurzerhand die Tradition den Corona-Hygienebestimmungen angepasst: Jede Klasse lief einzeln mit ihren beleuchteten Laternen einmal quer durch das Schulgelände, vorbei an den Fenstern der anderen Klassen, die in nötigem Abstand hinter den Fensterscheiben die Laternen der Mitschüler bewunderten, begeistert zu winkten oder sogar applaudierten. Klasse 1 hatte wunderschöne Drachenlaternen, Klasse 2 Igel, Klasse 3 Laternen nach Popart und Klasse 4 Kürbislaternen. Statt selbst zu singen (was mit Mundnasenschutz auch schwierig ist), ertönten über die Anlage die bekannten Laternen- und Sankt-Martinslieder. Nachdem alle Klassen ihren kleinen Umzug hatten, hörten alle in ihrem Klassenraum über die Sprechanlage die Geschichte vom Pferd Artax, das von seinen Erlebnissen mit einem Soldaten namens Martin erzählte, vorgetragen von der Schulleiterin Caroline Schumacher. Und als Überraschung gab es anschließend die leckeren Martinswecken, die in jedem Jahr vom Förderverein der Grundschule gesponsert werden. In den meisten Klassen wurden die Geschichten rund um den heiligen Martin noch vertieft. Es wurde dazu gemalt und gebastelt. Die Laternen nahmen die Kinder mit nach Hause. Dort konnten sie abends beleuchtet ins Fenster gehängt werden. Leider entfiel ja auch der große Umzug mit Martinsfeuer. Doch wer in diesen Tagen abends nach Einbruch der Dunkelheit durch die Straßen Mülheim-Kärlichs läuft, sieht in vielen Fenstern Lichter und Laternen und spürt den Zusammenhalt der Gemeinde und die Wertschätzung liebgewonnener Traditionen trotz Corona und Abstandsregeln. “Durch die Straßen auf und nieder leuchten die Laternen wieder, rote, gelbe, grüne, blaue. Lieber
Martin, komm und schaue.“